Urlaub 2009 - Breisgau und Schweiz
Unseren
diesjährigen Urlaub wollten wir
teilweise im Schwarzwald und teilweise in der Schweiz verbringen.
Die Internetsuche nach einem Ferienhaus mit Hunden ergab in der Schwarzwaldregion
nur einen Treffer - in Schliengen/Liel gab es eine solche Unterkunft
für 312,- €/Woche (www.urlaub-mit-hund.de/baden_wuerttemberg/markgraefler-land).
Weinanbaugebiet! Wir gedachten, des Tags zu wandern und Ausschau
von den umliegenden Bergen zu halten und uns abends dann gemütlich
in ein kleines Weinrestaurace zurückzuziehen.
Die Campingplätze in der Schweiz sind Anfang
Juli noch nicht ausgebucht, so dass dort keine Voranmeldung vonnöten
sein wird. Dort wollten wir - nach einem kurzen Abstecher zur Furkatalbahn
und auf die Göscheneralp mal zur Abwechslung in die italienische
Schweiz, in Richtung St. Moritz.
Soweit die Planung!
Freitag, 19.06.2009
Wir hatten beide den Freitag schon als Urlaubstag
genommen (Torsten hatte Geburtstag) und haben uns im Nachhinein
gefragt, wieso wir da nicht schon Donnerstag abend losgefahren sind...?
Ganz gegen unsere Gewohnheit haben wir Freitag also erst noch in mehr
oder weniger Ruhe mit der Familie Kaffee getrunken und uns dann um
16.°° auf die Urlaubsfahrt begeben. Wir wollten irgendwo an
der Autobahn übernachten. Wo, das würde die Zeit ergeben.
Kurz vor Siebenlehn der erste Stau, durch eine Baustelle geht es nur
im Schritttempo weiter und wir beschließen, nie wieder an einem
Freitag nachmittag loszufahren.
Wir fahren über die A17, die A4 und die A72 bis
Hof. Dort in der Nähe wohnt seit kurzem die Aaliyah, ein von
Freunden vermittelter Hund, dem wir kurz einen Besuch abstatten möchten.
Aaliyah freut sich, uns wieder zu sehen und nach einem kurzen Besuch
geht es weiter auf der A9 über Bayreuth nach Nürnberg, dort
auf die A6 nach Heilbronn.
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Eigentlich wollten wir in Heilbronn auf die A81 abbiegen,
verpassen die Abfahrt jedoch und bleiben so bis kurz vor Heidelberg
auf dieser Autobahn. Das ist zwar kein Umweg - aber wahrscheinlich
die Ost-West-Verbindung für den Fernverkehr. Jede Menge Laster
auf der Autobahn und leider auch auf den Rastplätzen! Zwischen
Kreuz Feuchtwangen und Schwäbisch Hall gibt es zwei Parkplätze,
die wahrscheinlich gut zum Übernachten geeignet wären
(einer davon ist an einer Brücke), aber leider haben wir dies
erst im Vorbeifahren erkannt..Der nächste Rastplatz ist unser,
dachten wir, und freuten uns, dass im hinteren Teil mit Baken für
die LKW die Durchfahrt gesperrt war, wir passten geradeso durch - bis
wir das Polizei- , Zoll- und THW-Aufgebot bemerkten. Da wurde gerade
eine Nachtkontrolle aufgebaut und wir rollten zügig an uns verdutzt
hinterherblickenden Polizisten vorbei, schnell wieder runter vom Rastplatz.
Übernachtet haben wir dann nahe Sinsheim. Es war zwar ziemlich
voll, aber wenigstens konnte man gut mit den Hunden noch eine Abendrunde
drehen.
Sonnabend, 20.06.2009
Abfahrt ist in der Früh, 6.30 Uhr. Nach einem
kurzen Abstecher zu Irmgard in Neuweier bei Baden-Baden (da gibt
es übrigens auf der Anhöhe vor Neuweier einen guten Ü-Platz
direkt am Waldesrand) fahren wir über die Schwarzwaldhochstraße
(Rv 500, nachher Rv 28) nach Freudenstadt und von da über die
Schwarzwaldtälerstraße (294) nach Freiburg. Beide Straßen
sind landschaftlich sehr schön gelegen und bei etwas Zeit der
Autobahn vorzuziehen.
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Blick
von der
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Schwarzwaldhochstraße
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Auf der 294 gibt es kurz vor Elzach auf der Höhe
Dorf Biederbach einen schön gelegenen Wanderparkplatz, geeignet
zum Rast machen oder auch zum Übernachten. Von Freiburg ist
es dann nicht mehr weit bis zu unserem Quartier in Liel bei Schliengen.
Unser Ferienhaus besteht aus einem großen Raum, der den Wohn-,
Schlaf- und Essensbereich beinhaltet. Alles wirkt hell, freundlich
und relativ groß. Sehr schön ist auch der Wintergarten
und die Terasse mit den Gartenmöbeln. Die Wiese gleich am Haus
ist ideal zum Toben und Spielen für unsere drei Hunde. Auch in
dem Ferienhaus dürfen unsere Vierbeiner überall hin, wurde
gleich zu Beginn von der Vermieterin gesagt. Es gibt auch viele Decken
und ähnliches für die Hunde zum Draufliegen. Bis auf das Bett,
was aus einem aufgeklappten und nicht sonderlich bequemen Sofa besteht,
eine ideale Wohnung!
Da es im Ort kein Gasthaus gibt (!) und ich mich erinnere,
auf der Fahrt hier her im Nachbarort eine gesehen zu haben, machen
wir uns alle 5 "auf die Socken" zum Abendbrotessen. Der Weg nach
Niedereggenen ist ziemlich steil, es geht fast nur bergauf und endlich
- nach einer dreiviertel Stunde, erreichen wir den Gasthof. Wir sind
17.30 Uhr da, verlangen nach der Speisekarte - aber die richtige Karte
gibt es erst gegen 18.30 Uhr (vorher werden nur Schnellgerichte, Schnitzel
mit Pommes und so serviert). Also trinken wir jeder ein Weizen und warten.
Nachher werden wir mit gutschmeckenden großen Portionen entschädigt.
Der Rückweg allerdings dauert nochmal eine 3/4 Stunde - und wieder
haben wir das Gefühl, es geht oft bergauf...ziemlich anstrengend!
Sonntag, 21.06.2009
Gleich früh machen wir uns auf den Weg zu dem
Hausberg von Schliengen, dem Hochblauen (1165 m).
Der Weg auf den Hochblauen führt über
etliche schmale und ziemlich steile Serpentinen hinauf auf den
Berg - ein kleiner Vorgeschmack auf die Passstraßen in der
Schweiz
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Blick vom Hochblauen hinab ins Tal - laut
Tafel auf dem Aussichtsturm soll man bis zum Matterhorn und dem
Mont Blanc blicken können - aber das Wetter ist dafür
viel zu diesig - laut unserer Vermieterin sind die besten Sichtverhältnisse
im Herbst. Jetzt ist durch den nahen Rhein zuviel Feuchtigkeit in
der Luft.
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Auf der anderen Seite des Hochblauen geht es hinab nach Kandern,
da fährt gerade die Kanderntalbahn und wir beobachten eine Weile
das rege Treiben am Bahnhof und Torsten wirft mit der Kamera einen
Blick unter dem Tor hindurch in den Lokschuppen.
Zurück geht es nach Liel, wo wir kurz etwas zu Mittag essen
um anschließend einen Spaziergang in die Obst- und Weinberge
zu unternehmen. Es geht ständig auf weit geschwungenen Asphaltwegen
bergan und es ist sehr warm, die Sonne strahlt mit aller Kraft vom
wolkenlosen Himmel und in den Weinbergen ist auch kein Schatten zu erwarten.
Blacky, unser Hundeopi, lässt nach der Hälfte der Strecke
den Schwanz hängen, ein untrügliches Zeichen, dass er keine
Lust mehr hat - und wir verteilen erst mal Wasser an Mensch und Tier.
Dann geht es weiter - immer bergauf. Oben angekommen finden wir im Schatten
eine Bank mit Blick auf die andere Seite des Weinberges - im Hintergrund
ist schon Frankreich zu sehen.
Nachher relaxen wir am Haus in der Sonne auf der Terrasse, machen
mit Lisa noch einen Abendspaziergang durch den Ort (Blacky und Ronja
wollen nicht mehr laufen), bevor wir im Haus zu Abend speisen.
Montag, 22.06.2009
Es ist bewölkt - und der Wetterbericht verheißt
nichts Gutes ...
Wir fahren zum Belchen, mit 1415 m der dritthöchste
Berg im Schwarzwald. Die Talstation - wieder nach Unmengen enger
Serpentinen - begrüßt uns mit Nieselregen. Die Preise
für die Gondelbahn sind moderat: 6,- €/ pro Person, die Hunde
sind frei. Also fahren wir trotz Niesels nach oben in der Hoffnung auf
schöneres Wetter - aber an der Bergstation begrüßt
uns Nebel.
"Der Belchen ist durch seine majestätische Kuppelform der schönste
Berg des Schwarzwaldes und in der Rundsicht, die er gewährt,
von keinem anderen Gipfel übertroffen.“ So Karl Baedekers Reisehandbuch
über den Schwarzwald
Wir begeben uns bei leichtem Regen auf den Gipfelrundweg
- und drehen eine halbe Stunde später noch einmal diese Runde
in der Hoffnung auf einen Sonnenstrahl - werden aber enttäuscht.
Eigentlich wollten wir wieder hinunter laufen (dauert eine knappe
Stunde), aber der Regen wird immer stärker und so fahren wir in
der Goldel wieder bergab.
Von der Talstation
immer weiter bergab wird das Wetter zusehens besser und am Todtnauer
Wasserfall - mit 97 m Deutschlangs höchster Naturwasserfall
- erwartet uns strahlender Sonnenschein. Hier stürzt der Stübenbach
in mehreren Stufen über eine Gneiswand hinab ins Wiesental.
Nach dem Wasserfall fahren wir weiter in Richtung Freiburg,
vorbei am Schauinsland, dem 1284 m hohen Hausberg von Freiburg.
Auf der Kuppe eines Berges sehen wir einen Hinweis zur Talstation
des Schauinsland, wenden bei der nächsten Gelegenheit und bemerken
zu unserer Verwunderung, dass wir an der Bergstation angekommen
waren, lediglich 500m sind es noch zu Fuß bis zum Gipfel. Aber
diese 500m bergauf erscheinen uns wesentlich länger und endlich
am Gipfelturm angekommen sehen wir wie schon am Belchen - nichts, außer
Nebel! Na ja, kurz blickt die Sonne mal durch und gewährt uns den
Blick hinab ins Tal. Aber kurz danach nieselt es wieder und so haben wir
keine Lust auf längere Spaziergänge Weiter fahren wir nach Freiburg,
finden aber in Zentrumsnähe keinen Parkplatz so dass wir uns entschließen,
wieder in Richtung Schliengen zu düsen.
Unterwegs machen wir Halt bei der Winzergenossenschaft
und decken uns in Ermangelung der hübschen Weinlokale mit
einigen Flaschen Markgräfler Wein (www.sonnenstück.de)
ein.
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Wir landen gegen 17.°° bei strahlendem Sonnenscheim
am Ferienhaus und lassen den Abend auf der Terasse mit einem Spätburgunder
ausklingen.
Dienstag, 23.06.2009
Wir wachen bei bewölktem Wetter auf und wollen
heute vormittag zu Fuß unterwegs sein, so wandern wir cirka
2 1/2 Stunden durch die Weinberge und hoffen, dass der Regen in den
Wolken am Himmel bleibt.
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Weinberge
und übervoll hängende Süßkirschenbäume
- Wein und Kirschen schmeckt lecker !!
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wilde
Orchideen
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Mittags gönnen wir uns die Reste des gestrigen
Abendmahls und relaxen einige Zeit, um nachher den auf der Landkarte
eigentlich ganz nahen Rhein zu finden. Wir werden auch fündig,
finden allerdings keinen Weg direkt am Fluss entlang. Also fahren
wir – da noch der ganze Nachmittag Zeit ist – nach Müllberg, möchten
dort etwas durch das Örtchen flanieren – allerdings gibt es da
nicht viel zu flanieren, wenig Geschäfte und dort auch keine
Parkplätze. Also weiter nach Bad Krotzing, dem nächst größeren
Ort. Dort finden wir auch gleich am Ortseingang einen kostenlosen Parkplatz
an der Info gleich am Ortszentrum. Bad Krotzing ist ein hübsches
Örtchen mit Fußgängerzone, Geschäften, Eisdielen
usw. Es macht Spaß, durch den Ort zu laufen. Auf der Rückfahrt
finden wir auch einen Internetanschluss, wo wir die Fahrzeiten der
Furkatalbahn erkunden können (Fahrplan liegt leider noch zu Hause!).
Immer noch ohne Regen landen wir nach einem Einkauf beim Bäcker so
gegen halb 5 wieder am Ferienhaus, wo wir den Rest des Abends verbringen.
Immer noch haben wir keinen Schwarzwälder Schinken
und keine Schwarzwälder Torte gefunden – aber der hiesige Wein
schmeckt super!
Mittwoch, 24.06.2009
Wir erkunden die Umgegend - erst wandern wir auf verschlungenen
Pfaden durch den dichten Wald rund um Eggenen, nachmittags dann
auf einem Teil des Obstlehrpfades und dem Panoramaweg. Danach
wollen wir dem Schloss Bürgeln einen Besuch abstatten und erleben
eine Überraschung: im Innenhof sind Hunde verboten !?!
Nachher fahren wir nochmals auf den Hochblauen und
haben diesmal etwas bessere Sicht.
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Blick
vom Panoramaweg auf Eggenen
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Blick vom
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Hochblauen
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Donnerstag, 25.06.2009
Früh wandern wir nach Niedereggenen und dann vorbei
am Trockenmauer-Lehrpfad durch den Wald weiter bergan, um anschließend
in den Weinbergen wieder hinab zu steigen und dabei Kirschen zu pflücken
(ohne dass die Bauern was merken).
Nach dem Mittag beschließen wir, Thomas und Bianca
in Wenslingen in der Schweiz (liegt ungefähr eine Autostunde
entfernt) einen Überraschungsbesuch abzustatten. Thomas ist
auf Arbeit, aber Bianca und die Kinder sind da - und unsere Überraschung
gelungen. Wir bekommen von den Kindern Dori und Moritz eine Dorfführung
und danach spielen die beiden und ihre Freunde mit unserer Lisa.
Abends sind wir wieder am Ferienhaus - und die
Sonne strahlt vom Himmel!
Freitag, 26.06.2009
Früh wandern wir bei schwülwarmen 26°C
wieder durch den Wald hinauf in die Weinberge. Wir wollen endlich
mal die Sraußenfarm ansehen, die wir schon von weitem bemerkt
haben. Die Vögel sind wirklich mächtig groß und wir
gehen ein Stück zurück, als einer seinen Schnabel durch die
Gitter steckt...
Nachmittags gehen wir einige Vorräte für die
Schweiz einkaufen - und endlich hat auch der Bauernladen in Niedereggenen
geöffnet, wo wir lecker Brot und Schwarzwälder Schinken
erstehen. Auch Wein nehmen wir nochmal mit.
Nachher versuchen wir noch an anderer Stelle an den Rhein zu kommen,
landen in Frankreich, betrachten den Rhein von oben und kommen doch
nicht hinunter. Schwarze Wolken ziehen auf und ein Gewitter entlädt
sich - zum Glück sind wir schon wieder im Auto. Nach dem Gewitter
kommt die Sonne wieder und wir lassen die erste Urlaubswoche am Ferienhaus
ausklingen.
Lisa und ihr Frosch ...
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ein bequemes Plätzchen ...
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Sonnabend, 27.07.2009
Wir fahren früh gegen 8 Uhr aus Liel in Richtung
Schweiz und erreichen Realp bereits halb 11. Zu Torstens großem
Erstaunen steht ein Dampfzug der Furkatalbahn in Realp (eigentlich
müsste der bereits 10.12 Uhr nach Gletsch gefahren sein. Also
umkehren und erkunden. Es ist ein Sonderzug, der von Torsten ausgiebig
fotografiert wird. Nun über den Furkapass nach Gletsch, dort
müssten zwei Züge zu sehen sein. Und richtig! Endlich, im
dritten Anlauf Schweizurlaub, erleben wir die Furkatalbahn in all ihrer
Schönheit !!
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Die Schweizer
Berge begrüßen uns mit Schnee
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Oldtimer
auf dem Furkapass
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und endlich
- die Dampfbahn Furka-Bergstrecke
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die Furkatalbahn
in Gletsch
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Gletsch
(1760 m), ein paar Häuser zwischen dem Furka- und dem
Grimselpass
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Rhonegletscher
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Nach ausgiebigem Fotohalt kämpfen wir uns über
die Serpentinen zurück auf den Furkapass, machen Halt am Hotel
Belvedere mit Sicht auf den Rhonegletscher und landen nach mehrern
Stopps wieder in Realp, wo wir die Zeit bis zum Abend mit Spaziergängen
und ausgiebigem Dampflok-fotografieren verbringen – Torsten ist
happy!
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ein wunderbar
altes Postauto kämpft sich über den Furkapass
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Torsten
und ich am Hotel Belvedere, im Hintergrund der Rhonegletscher
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Blick
auf Realp - wie auf der Modelleisenbahn ...
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Und
nochmal die Furka Talbahn - diesmal in Realp.
Am späten Nachmittag haben wir noch das Glück,
alle drei auf der Furka Bergstrecke fahrenden Dampfrösser vereint
stehen zu sehen.
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Abends fahren wir dann über Andermatt durch die Schöllenenschlucht
hinauf auf die Göschenenalp. Der Mattli-Camping (www.zeltplatz-mattli.ch)
liegt auf einer Höhe von 1700 m und ist sehr familiär.
Am Wochenende sind dort zahlreiche Dauercamper, aber die Woche über
ist Ruhe angesagt.
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Den Camping
kennen wir ja bereits von unseren vorigen Schweizaufenthalten , nur
die Preise sind geringfügig angestiegen: Pro Person 8 Sfr und
nun auch für Hunde und Camper je 2 Sfr. Trotzdem sind wir mit insgesamt
20 Sfr/Nacht, das sind ca 13 € noch im preiswerten Bereich. Wir finden
einen Platz am Bach, holen unseren Einweggrill und sind gerade fertig
mit speisen, als die Nebel aus dem Tal gezogen kommen. Wir finden noch
Zeit für einen kurzen Spaziergang, dann ist Nachtruhe.
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Sonntag, 28.06.2009
Wir erwachen kurz vor 7 Uhr, blicken aus dem Fenster
und sehen – einen blauen Himmel. Auch die Sonne ist schon munter!
Frühstück und los geht’s zu Stausee, den wir auch nach
einer reichlichen Stunde erreichen. Die Sonne ist schon sehr heiß
und Ronja kommt nur langsam voran. Im Stillen hatte ich ja gehofft,
einmal den Stausee umlaufen zu können – aber diese 3-4 Stunden
schaffen unsere Vierbeiner auf keinen Fall. Also laufen wir nach einer
ausgiebigen Pause mit Blick auf den See noch ein Stück bergan in
Richtung Bergseehütte – aber auch die ist viel zu weit, so dass
wir nach einigen Pausen umkehren und nach immerhin 5 Stunden wieder am
Camping landen. Die Sonne strahlt immer noch vom wolkenlosen Himmel und
wir genießen den Nachmittag und machen nur noch kleinere Spaziergänge
– Ronja ist sowieso geschafft und auch für unseren Blacky mit
seinen nun knapp 15 Jahren war die Tour in der Hitze ziemlich anstrengend.
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Frühstück
bei strahlendem Sonnenschein
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wir wandern
zur Staumauer ...
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Der Stausee
in seiner ganzen Pracht - unzählige Wasserfälle finden
den Weg hinein
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Montag, 29.06.2009
Es ist wieder kurz vor 7, als wir aufwachen. Die Sonne
hat es heute nicht ganz so einfach, es sind ziemlich viele Wolken
am Himmel. Aber wenn sie sich durch diese hindurch gekämpft hat,
strahlt sie mit aller Kraft. Wir laufen noch ein Stück durch die
Gegend am Camping und können dabei sogar durch das Fernglas Murmeltiere
beobachten. Mittags sind wir wieder zurück und wollen eigentlich
Bergkäse am Gasthaus am Stausee kaufen. Diesmal hängen wir uns
an einen Postbus und fahren die enge Straße hinauf. Aber der Käseladen
hat zu, gestern auch schon, und es gibt auch kein Öffnungszeiten-Schild.
Na dann eben nicht!
Wieder hinab zum Camping, weiter nach Göschenen
und auf der anderen Seite die Schöllenenschlucht mit der Teufelsbrücke
wieder hinauf. Fotohalt an der Teufelsbrücke. Man sieht die
alte Straße, welche erst 1956 durch die jetzige Straße
ersetzt wurde. Wahnsinn, wie die Wassermassen ins Tal rauschen, welche
Kraft da drin steckt!
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Durch enge
Straßen, vorbei an steilen Abgründen
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geht es von der Alp
hinab nach Göschenen
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wir auf
der alten Straße vor der Teufelsbrücke
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Die ursprüngliche Teufelsbrücke wurde im 13. Jahrhundert
erbaut, aber 1888 in einer Sturmnacht durch die hochgehende Reuss
zerstört.
Damals stand allerdings schon die zweite Teufelsbrücke.
Diese liegt wenige Meter unter der heutigen, zweispurigen
dritten Brücke.
Diese wurde 1958 erbaut.
Ein Denkmal erinnert an die Schlacht zwischen den Russen
und den Franzosen im Jahr 1799.
Auch der Camping in Andermatt hat sich etwas verändert, so dass
wir unser Auto erst mal auf einem kostenlosen Parkplatz am Straßenrand
abstellen und alles zu Fuß erkunden.
Die Gemsstock fährt übrigens wieder nicht –
Revision bis zum 12.07.
Die Sonne scheint und Andermatt ist voller Touristen. Mit Ronja,
die zwei verbundene Pfoten hat, da sie sich ihre Krallen eingerissen
hat, ernte ich jede Menge mitleidiger Blicke aber sie hält gut
durch. Wieder am Camping erforschen wir die Preise (insgesamt 28,20
SFr – Hunde gratis, Strom 3 Sfr, Wasser 4 Sfr) und Torsten holt mit
Lisa unser Auto.
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Wir sitzen noch eine Weile in der Sonne, gehen einen
Adapter für den Strom, eine Binde für Ronjas Pfoten und
ganz leckeren Käse kaufen und lassen den Abend ausklingen.
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Die Gotthardtbahn
verschwindet im Tunnel des Oberalbpasses
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Andermatt
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Andermatt
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Dienstag, 30.06.2009
Wir verlassen Andermatt (früh 14°C) und erkunden,
ob nicht wider Erwarten doch ein Dampfzug in Realp herumsteht - macht
er aber nicht.
Also weiter über den St.Gotthardpass (Passhöhe 2108
m) Richtung Süden.
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Wir fahren
auf der neuen Straße. Aber auch die alte Passstraße ist
gut befahrbar und von dieser aus können auch Ausflüge bzw
Wanderungen unternommen werden.
Oben angekommen, erwarten uns viele "rundgelutschte" Buckel,
die zum Verweilen einladen. Platz zum Übernachten gibt es natürlich
auch reichlich.
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Wieder hinunter vom St.Gotthard - die Straße ist übrigens
auf beiden Seiten breit und ordentlich ausgebaut - landen wir im italienisch
angehauchten Städtchen Airolo. Wer es nicht eilig hat, sollte die
Autobahn meiden und statt dessen auf der Bundesstraße 2, die parallel
zur Autobahn verläuft, fahren. Wir fahren durch einige bereits südlich
wirkende Ortschaften bis nach Biasca und weiter bis Bellinzona. Nicht
nur die Straßenschilder sind italienisch beschriftet, auch die
Gassen und Häuser wirken südlicher. In den Vorgärten sehen
woir Palmen und blühende Oleanderbüsche und es ist mit 23°
C ziemlich warm. Verfallene Häuser und nur mit Planen abgedeckte Dächer
sind gleich neben schmucken Eigenheimen zu finden.
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Blick vom St.Gotthard
auf Airolo
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die italienische
Schweiz
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Palmen und viel
Grün
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Menschen sitzen
an der Straße und beobachten, was so passiert
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Blick zurück
- wir fahren wiedermal hinauf
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Kurz vor Bellinzona biegen wir links auf die Bundesstraße
13 und winden uns hinauf zum St. Bernardinopass. Dieser hat eine Passhöhe
von 2065 m. Wir kommen nach etlichen Serpentinen mit wuderbarer Aussicht
aufs Tal an eine Anhöhe, hinter der es wieder bergab geht. Kein Parkplatz,
dafür ein Parkenverboten-Schild, kein Haus auf dem Pass - nur
ein Wanderweg, kein Schild mit Höhenangabe - wir sind enttäuscht
und fahren weiter! Kurz danach ein Ort, viele bewohnte Häuser -
ungewöhnlich für eine Passhöhe! Bis wir merken, es geht
noch weiter bergauf, das war nur der Ort San Bernardino ...
Also schrauben wir uns weiter in die Höhe, bis wir tatsächlich
am Pass ankommen - und dort ist es wunderschön!
Wieder hinunter vom San Bernhardino geht es -wie soll es auch
anders sein - wieder in unzähligen engen Serpentinen zum kleinen
Örtchen Splügen. Wir bleiben auf der teilweise sehr schmalen
Bundesstraße 13, die weiter parallel zur Autobahn verläuft.
Wir kommen vorbei am Surfner See, wunderschön inmitten von
Wald gelegen und finden als nächsten kurzen Halt die Roflaschlucht.
Es gibt ein Gasthaus in der Rofflaschlucht, von welchem aus eine Felsengalerie
zum Wasserfall und unter den Rhein hindurch führt.
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unter dem Rhein durch ist's ziemlich laut und feucht...
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Wir bleiben bis Thusis auf der B13 und biegen dort nach rechts,
in Richtung Tiefencastl ab Wir überlegen, ob wir den Julierpass
(2284m) oder den Albulapass (2312m) in Richtung St.Moritz nehmen
und entscheiden uns für letzteren. Eventuell wollen wir auf dem
Pass übernachten - wollten wir schon immer mal, nur leider waren wir
nie zu Abendzeiten auf Schweizer Pässen...
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Auf dem Weg
hinauf zum Albulapass fahren wir am berühmten Landwasserviadukt (65
m Höhe) vorbei und begegnen immer wieder der Albulabahn,
welche sich über insgesamt 55 Brücken und 39 Tunnel von Thusis
nach St. Moritz schraubt.
Die Albulabahn wurde - genauso wie der Berninaexpress - ins UNESCO-Weltkulturerbe
afgenommen.
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Oben auf dem Albulapass (2312 m bei einer Steigung von 12 % ) angekommen,
erwartet uns ein Gewitter. Dies ist alles andere als einladend und so
lassen wir nur kurz unsere Vierbeiner sich ihre Pfoten vertreten und verschieben
das Auf-einem-Pass-übernachten auf ein ander Mal. Wir kämpfen
uns wieder hinunter, landen in La Punt, unweit des von uns favoritisierten
Campingplatzes Madulain.
Dort angekommen bezahlen wir 38 SFr (ca 25 €) für eine Nacht
und stellen unser Auto ziemlich an den Rand des Platzes, damit rundherum
für unsere Hunde genug Auslauffläche vorhanden ist. Wir machen
noch einen Abendspaziergang hinunter zum Inn und erkunden das kleine, ruhige
Dorf zwischen La Punt und Zuoz. Madulain liegt auf 1700 m Höhe und
hat nur 140 Einwohner. Wir stellen fest, dass unser Auto nur 1 Gehminute
vom kleinen Bahnhof entfernt steht, was uns in den folgenden Tagen noch zugute
kommen wird. Störend wirkt sich die Nähe zum Bahnhof überhaupt
nicht aus.
Mittwoch, 01.07.2009
Wir schlafen ruhig und fest - nur ein Bäcker am Morgen
fehlt, also frühstücken wir aus Reserven.
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Nach dem Frühstück
fahren wir mit dem Auto nach St. Moritz, wollen durch den berühmten
Ort streifen...
Sollte man nicht machen, mit dem Auto nach St. Moritz! Denn dort
gibt es fast keine Parkplätze und die wenigen sind ziemlich preisintensiv.
Nur am Bahnhof kann man sogar eine halbe Stunde umsonst stehen (man sollte
sich vorher seine Parkplatznummer merken, sonst läuft man doppelt!)
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Unser Platz auf dem
Camping in Madulain
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Nachdem wir eine ganze Weile nach einer Parkplatzsuche St. Moritz
von oben nach unten und von links nach rechts durchstreift haben - eigentlich
wollten wir auf auf den Hausberg, den Piz Nair (3057 m), aber für
das dortige Parkhaus ist unser Auto zu groß (ist vielleicht auch besser
gewesen, die Preise sollen ziemlich happig sein...) - geben wir es
auf und fahren zum Bahnhof, um uns einen Engadiner Pass für die Bergbahnen
zu holen. Dieser kostet für 2 Tage 67 SFr / Erwachsener und 22
SFr für Kinder und Hunde. Da unser Blacky in die Kategorie "kleiner
Hund" fällt, fährt dieser auf allen Bergbahnen gratis mit (nur
in der Rhätischen Bahn müsst er bezahlen oder in eine Tasche,
wenn man keine netten Schaffner erwischt...). Wir holen also die Tickets
für uns zwei Erwachsene und die beiden größeren Hunde, bezahlen
178 SFr (knapp 120 €) und zzgl. 10 SFr pro Ticket Leihgebühr, welche
wir beim Abgeben der Karten zurück erhalten und können nun 2 Tage
lang mit allen Bergbahnen, Bussen und der Rhätischen Bahn fahren.
Als erster Berg ist der Piz Corvatsch, der Silvaplaner Hausberg,
mit 3451 m an der Reihe. Mittags so gegen 11.°° Uhr bringen uns
zwei Seilbahnen von Surlej über die Mittelstation Murtel hinauf
auf ca 3300 m in den ewigen Schnee.
Von hier haben wir eine herrliche Panorama-aussicht auf die umliegenden
3- und 4000-er. Im Vordergrund liegt zum Greifen nah der Piz Murtel, welcher
eigentlich bei guter Witterung über einen ausgetretenen Pfad problemlos
bestiegen werden kann. Allerdings war der vergangene Winter im Engadin
lang und sehr schneereich, weswegen von einem "ausgetretenen Pfad" weit
und breit nichts zu sehen ist.
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An der Talstation zum Corvatsch wird - wie überall in der Schweiz
- gebaut.
Der Parkplatz ist etwas unterhalb und gebührenpflichtig.
Der dazugehörige Bezahlautomat steht an der Talstation
(und nicht auf dem Parkplatz, wie mehrere PP-Benutzer dachten)
Also raus aus der Bahn, bezahlen und erst dann zum Parkplatz, sonst
läuft man doppelt!
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Blick auf die umliegende
Bergwelt
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der Piz Murtel (3433
m) |
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Blick hinab ins Tal
auf den Silsersee
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Die Gletscher werden
abgedeckt und vor der Sonne geschützt
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Unsere Vierbeiner
am Kabinenfenster
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Wieder hinab ins Tal und wir überlegen, welcher Berg nun an
der Reihe sein soll. Die Wahl fällt auf den Muottas Muragl, mit
2453 m zwar nicht der höchste Berg, aber wir haben im Vorfeld Berichte
über ihn gesehen und fanden diese richtig toll.
Die Bahnstation liegt genau an der Straße, ist nicht zu verfehlen
und der dazugehörige Parkplatz ist kostenlos. Wir sind gegen halb
zwei da und lassen die erste Bahn abfahren, da diese für unsere Hunde
bereits zu voll ist. Die nächste fährt 20 Minuten später
und ist nur zur Hälfte besetzt - wesentlich angenehmer!
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Blick vom Muottas
Muragl hinab ins Tal
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oben...
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Auf den Muottas Muragl gelangen wir mit der ältesten Bahn Graubündens,
einer Standseilbahn, die 2007 ihr 100-jähriges Bestehen feierte.
Auf einer Streckenlänge von 2199 m überwindet sie einen Höhenunterschied
von 709 m.
Von oben haben wir eine fantastische Aussicht auf die Engadiner Seen.
Auch bietet sich der Muottas Muragl zum Wandern an, viele Wegweiser
geben über die unterschiedliche Routen Auskunft. Dazu sollte man allerdings
nicht so wie wir wanderunlustige Vierbeiner "im Gepäck" haben. Ein
wenig habe ich mich doch geärgert, dass wir nur auf dem Gipfel
herumgelaufen sind, aber mit unserer Ronja wären längere Wandertouren
nicht möglich gewesen (und ich glaube, meinem Torsten war's ganz recht...)
So geniesen wir nur den Ausblick und fahren danach wieder mit der
Bahn hinunter.
Der Tag ist noch lang - St. Moritz (und damit auch der Piz Nair)
mit Auto nicht machbar - und wir campen an der Bahn und können diese
mit unserem Engadin-Pass gratis nutzen...
Also fahren wir wieder auf den Camping nach Madulain, unser Standplatz
von gestern ist noch frei, essen kurz eine Kleinigkeit, lassen die laufmüde
Ronja im Auto (Wolken verdecken die Sonne) und fahren mit dem nächsten
Zug nach St. Moritz.
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Vor dem Bahnhof
stehen Limosinen, mit welchen die Gäste des Palast-Hotels abgeholt
werden, ansonsten ist St. Moritz, abgesehen von seinen Nobelgeschäften,
ein Ort wie andere auch.
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Wir laufen ca eine halbe Stunde vom Bahnhof durch den Ort hinauf
zur Talstation des Piz Nair. Von dort gelangen wir in 3 Etappen auf den
3057 m hohen Piz Nair. Zwei Standseilbahnen führen über Chantarella
zur Corviglia, von wo eine kleine Seilbahnkabine sich zum Piz Nair emporschwingt.
Die Seilbahn hat eine Streckenlänge von reichlich 2500 m,
überwindet dabei "nur" 534 m Höhenunterschied.
Der Gipfel fällt nach allen Seiten ziemlich steil ab, wir haben
sogar einen Steinbock im Geröll herumspringen gesehen.
Auf der Zweiten Etappe kommen wir an einer Murmeltierwiese vorbei
und sehen viele der lustigen Nager.
Allerdings wird das Wetter schlechter, ein Gewitter zieht auf und
wir hoffen, dass die Seilbahn überhaupt auf den Gipfel fährt.
Sie fährt
... aber oben angekommen ist es ziemlich kühl für unsere Sommersachen
- und so richtige Aussicht haben wir auch nicht...
Das Gewitter ist ganz nah - es donnert - Lisa mit ihrer Angst vor
dem Donnern ist es gar nicht geheuer und auch wir fühlen uns bei Gewitter
hoch da droben nicht sonderlich wohl.
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Es scheint anderen genauso zu gehen - und so fahren eigentlich alle,
die grade erst hochgekommen sind, mit der nächsten Bahn gleich wieder
hinunter. In St.Moritz hat der Regen aufgehört, so dass wir einigermaßen
trocken von der Talstation hinunter zum Bahnhof und von dort zurück
zum Camping gelangen.
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Chantarella- das
Ende der ersten Standseilbahn
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Blick hinab auf St.
Moritz - Dorf
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Nobelgeschäfte
in St. Moritz
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Im Bahnhof von
Samedan, wo wir fast immer umsteigen müssen, finden sich für
meinen Eisenbahnfan Torsten jede Menge interessanter Motive.
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Donnerstag, 02.07.2009
Heute möchten wir mit dem Bernina-Express zum Bahnhof Alp Grüm
fahren. Diese Bahnstation ist nur mit der Rhätischen Bahn oder natürlich
zu Fuß erreichbar.
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In Samedan müssen
wir umsteigen und Torsten entdeckt auf dem Bahnhof einen Pullmann-Wagon,
der natürlich gleich ausgiebig fotografiert werden muss. Noch einmal
umsteigen in Pontresina - unglücklicherweise ist heute der letzte
Schultag in der Schweiz und alle Engadiner Schulklassen scheinen
ihre Abschlussfahrt in Richtung Alp Grüm zu unternehmen.
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Wir haben zwei Sitzplätze ergattert und auch unsere Vierbeiner
haben Platz und können sich ausstrecken. Die Fahrt mit dem Bernina-Express
ist sehr schön. Wir fahren an einem Gletscher vorbei, überhaupt
ist die vorbeifliegende Landschaft entlang des gewaltigen Berninamassivs
einfach nur zu bestaunen.
Seit dem Sommer 2008 zählt die Berninastrecke ( von Thusis bis
Tirano ) zum UNESCO Welterbe.
Die Überquerung des Berninapasses mit dem Bernina Express sollte
auf dem Programm eines jeden Engadin-Urlaubers stehen - noch schöner,
allerdings mit Aufpreis, ist es allerdings, in den Panoramazügen zu
fahren. Bis zu höchsten Bahnstation, Ospizio Bernina, klettert der
Zug auf eine Höhe von 2.253 m ü. M.
Damit ist die Berninabahn auch die höchste Bahnlinie (die Bergbahnen
ausgenommen) der Alpen mit ganzjährigem Betrieb.
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die Bahnstation "Alp
Grüm", 1926 eröffnet
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Touristenattraktion
Esel
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Blick von der Aussichtsterasse
auf den Palü-Gletscher
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Alp Grüm liegt auf 2091 Höhenmeter und ist der letzte "deutschsprachige"
Bahnhof der Strecke, danach schlängelt sich die Bahn in einer 180°
Kurve (da soll man einen weiten Ausblick auf den Palü-Gletscher und
den Lago Palü haben) hinab ins nur 429 m hoch gelegene Tirano in
Italien.
Nach einem kurzen Rundgang in Alp Grüm fahren wir wieder zurück,
diesmal "erwischen" wir einen Panoramawagen des Bernina-Express. Wir werden
beim EInsteigen von einem freundlichen Schaffner auf eine Extragebühr
hingewiesen, erfahren, dass diese 3 SFr/Person beträgt und für
die Hunde nicht anfällt - und beschließen, uns diese Ausgabe
leisten zu können.
Kein Vergleich zu dem überfüllten Zug mit den verschmierten
Scheiben auf der Hinfahrt!
Man gleitet dahin, die Fenster lassen sich zwar nicht öffnen, sind
aber glasklar und wirklich groß. Und wir bekommen Hintergrundinfos
zu den vorbeigleitenden Landschaften, erfahren Wissenswertes über die
Bernina-Bahn, den Lago Binco mit seiner Wasserscheide, den Morteratschgletscher
und alles, was aus dem Fenster der Bahn zu sehen ist.
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da entschwindet die Bahn
in Richtung Italien
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"unser" Panoramazug
kommt
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Lago Bianco
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Der Lago Bianco liegt auf 2253 Metern Höhe. Der Lago Bianco wird
mit Gletscherwasser und Sand gespiesen, dadruch erhält der See die milchige,
weissliche Farbe. Die Staumauer am südwestlichen Ende des Sees bildet
zugleich eine Wasserscheide, ostwärts fließt das Wasser in das
Schwarze Meer, südwärts in die Adria.
Wir fahren bis zur Station des Diavolezza, des letzten "großen"
Berges auf unserer Liste.
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"La Diavolezza"
- Die schöne Teufelin - ist nach einer wunderschönen Bergfee
benannt, welche vor langer Zeit in ihrer Felsenburg hoch oben in den Bergen
lebte.
Der Berg hat eine Höhe von 2978 m und ist durch eine
Kabinenseilbahn ganzjährig erschlossen. An der Talstation der
Seilbahn auf 2093 m befindet sich die Haltestelle Bernina-Diavolezza der
Berninabahn.
Auf dem Gipfel gibt es ein Restaurant mit Bar und Aussichtsterrasse.
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Die/der Diavolezza entpuppt sich als wahrr Touristenanziehungspunkt.
Der Schnee ist verharscht und es lässt sich, besonders für
unsere Hunde, schwer laufen. Auch der mit 40° heißem Wasser gefüllte
Badebottich ist leer (ich hätte bei diesem Touribetrieb auch keine
Lust zum "öffentlichen" Bade...) Aber abends, wenn die Sonne über
den Bergen unter geht und die Gipfel in der Abendsonne rit leuchten macht
das Baden bestimmt Spaß.
Zu der Zeit allerdings sind wir schon lange wieder in unserem gemütlichen
Auto auf dem Camping Madulain.
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Wir fahren also
wieder hinab zur Talstation - eigentlich müsste nach schweizer Pünktlichkeit
der Zug gleich kommen - und warten und warten und warten...
Das Wetter ist schön, wir machen es uns auf einer Wiese am Bach
zu Fuße des Diavolezza gemütlich und warten auf den Zug nach
St. Moritz.
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Der Tag ist noch jung und der Piz Nair in St. Moritz wartet noch auf
uns. Beim ersten besuch war ja oben infolge Nebel nicht viel - eigentlich
gar nichts! - zu sehen. Aber mit drei Hunden, das muss nicht sein. Also
mit der Bahn nach Madulain, dort haben wir kurz Zeit ( so um die 5 Minuten)
bis der Gegenzug kommt. Bis zum nächsten würde wieder eine ganze
Stunde vergehen. Also Ronja und Blacky ist Auto, die beiden haben sowieso
keine Lust mehr auf Laufen und der Himmel ist bewölkt, Wasser ist da
und im Auto ist es relativ kühl - und wieder zurück zum Bahnhof.
Wir müssen sogar noch ein, zwei Minuten warten, dann fährt
uns der zug wieder zurück nach St. Moritz.
Diesmal haben wir etwas mehr Glück mit dem Wetter. Vom Piz Nair
aus bietet sich uns eine schöne Aussicht auf die umliegenden Berge
und hinab in die verschiedenen Täler. Wir können drei Täler
von oben sehen und finden imposant, dass in Richtung Südwesten
ein Gewitter mit Blitzen und Donnern wütet und im Nachbartal
die Surfer und Segler auf dem Silvaplaner See in herrlichstem Sonnenschein
ihrem Hobby fröhnen. In Richtung Madulain herrsch Misch-masch-Wetter,
bewölkt aber trocken.
Wir kaufen in St. Moritz im Läderach-Laden noch Bruchschokolade
- sollte man nicht vergessen, schmeckt wunderbar! - und fahren zurück
zu unseren beiden daheimgebliebenen Hunden nach Madulain.
Und nach einem Grillabendessen (Bratwürste auf dem Einmalgrill)
und einem Abendspaziergang ist leider auch dieser letzte Urlaubstag vor
unserer Heimreise Vergangenheit.
Freitag, 03.07.2009
©Design:Tino Lehmann, ©Content:Torsten und Gabi Lehmann, Dokument steht unter:
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